Einleitung

Totgesagte leben länger.1 Diese Alltagsweisheit gilt auch für die mediale Welt. Mitte der 2000er-Jahre stand es nicht gut um Star Trek. Nachdem es das Franchise auf damals fünf Realfilmserien, eine Zeichentrickserie und zehn Kinofilme geschafft hatte, riss der kommerzielle Erfolg abrupt ab. Erklären lässt sich der Einbruch bei den Zuschauerzahlen vor allem mit einer Erschöpfung der kreativen Energien der Serienverantwortlichen um den ausführenden Produzenten Rick Berman, der nach dem Tod Gene Roddenberrys, des Schöpfers von Star Trek, seit 1991 dessen Vermächtnis verwaltete. So zumindest lautete das Urteil des Filmstudios und vieler Trekkies, wie die Star-Trek-Fans auch genannt werden. Aus diesem Grund legte das Franchise 2005 eine kreative Pause ein. Erst die ab 2009 von J. J. Abrams produzierten drei neuen Kinofilme konnten es allmählich rehabilitieren. Von 2017 an wurden dann in nur sechs Jahren sechs neue Star-Trek-Serien vom neuen Hauptverantwortlichen Alex Kurtzman aufgelegt. Auch nach mehr als fünfzig Jahren hat Star Trek also nicht an Popularität eingebüßt.2

Wie erklärt sich dieser einmalige Erfolg, der in der Fernsehgeschichte seinesgleichen sucht? Was finden so viele Menschen – um es mit den Worten von Mr. Spock, dem ikonischen Vulkanier aus Star Trek: The Original Series (ST:TOS, Raumschiff Enterprise, US 1966–1969, Idee: Gene Roddenberry), zu formulieren – so »faszinierend« an Star Trek? Zum einen lässt sich die Langlebigkeit des Franchise durch seinen Unterhaltungswert erklären. Zum anderen mag sie darauf zurückzuführen sein, dass Star Trek ein gewisses Moment der Sinnstiftung enthält, das in dem Bild – oder gar in der Vision – einer wünschenswerten Zukunft liegt, in der es der Menschheit gelungen ist, Armut, Krieg, Rassismus und Krankheit zu überwinden (vgl. Klein 168).3 Star Trek ist erfüllt von einem aufgeklärten Humanismus. Bei diesem handelt es sich um einen Ausdruck der ethischen Grundhaltung Roddenberrys. Dieser beschrieb seine mit der ersten Fernsehserie verfolgte Intention wie folgt: »Star Trek sollte zeigen, dass die Menschheit an jenem Tag Reife und Weisheit erlangen wird, an dem sie unterschiedliche Ideen und Lebensformen nicht mehr nur toleriert, sondern besondere Freude darin empfindet« (zit. n. Hansemann 13).4 Doch nicht nur auf den Trekkie wirkte der gesellschaftspolitische Hintergrund von Star Trek anziehend. Viel Beachtung hat die ›Philosophie‹ von Star Trek auch in der wissenschaftlichen Sekundärliteratur erfahren (z. B. bei Decker und Eberl, Wrath; Decker und Eberl, Search; Hansemann; Vieweg und Vieweg). Besonders beliebt ist es dabei, der Forschungsfrage nachzugehen, ob Star Trek eine Utopie darstellt (vgl. Hellmann und Klein; Stoppe; Bauer).

Obgleich in Star Trek die wirtschaftlichen Aspekte der Zukunft – übrigens genauso wie die politischen – allenfalls eine untergeordnete Rolle spielen, werden immer wieder auch ökonomische Fragestellungen berührt.5 Allen Produktionen ab 1986 ist dabei die Idee einer Menschheit gemein,6 der die Überwindung des wirtschaftlichen Knappheitsproblems gelungen ist, die kapitalistische Strukturen hinter sich gelassen hat, die ohne Geld auskommt, bei der das Wirtschaften in seiner Gesamtheit an Bedeutung verloren hat und die sich der Verwirklichung ideeller Werte verpflichtet fühlt, die darauf abzielen, die Gesellschaft und sich selbst als Individuum zu verbessern. Versteht man unter dem Bild eines fiktiven Wirtschaftsstils, in dem alle materiellen Bedürfnisse jederzeit gestillt werden können, eine ökonomische Utopie (vgl. Kremser, »Was«; Kremser, Ende; Kremser, »Gehalt«), ist es durchaus berechtigt, das von Star Trek entworfene Bild der zukünftigen Wirtschaft als eine solche zu betrachten.7 Dieses Bild hat in der Vergangenheit vermehrt Aufmerksamkeit erfahren (vgl. u. a. Münkler; Kremser, »Beispiel«; Webb; Saadia; Thornton). Eine regelmäßig formulierte These lautet in diesem Zusammenhang, dass die Wirtschaft in Star Trek einer sozialistischen oder kommunistischen ähnele (vgl. Steinmüller 81; Rauscher 56 f.). Jeff Ewing meint sogar behaupten zu können, dass es sich bei ihr um eine Adaption des ›Reichs der Freiheit‹ handele, so wie es von Karl Marx (1818–1883) für die Zeit der höheren Phase des Kommunismus prophezeit wurde. So schreibt er beispielsweise über die Föderation, der die Raumschiffe und -stationen angehören, um deren Crewmitglieder sich die Handlung der Fernsehserien und Kinofilme dreht:

The Federation, since the late 22nd century, has abandoned currency-centric economics – organized around gaining capital and personal property – in favor of a postscarcity economy focused on self-enhancement. The idea isn’t without its forerunner: Karl Marx […] claims that a classless society and the »real of freedom«, in which the development of human capacities is both a central goal and organizational principle, can arise only when the »real of necessity« – that is, material limitations or scarcity – is overcome. (115)

Dass Star Trek eine populärkulturelle Wirtschaftsutopie darstellt, lässt sich kaum von der Hand weisen. Dabei knüpft es an einen jahrhundertalten Diskurs zu ökonomischen Utopien in der Ideengeschichte an (vgl. Kremser, Ende). Da diese Wirtschaften darstellen, die sich nicht mehr überbieten lassen, ja perfekt sind, können sie in Anlehnung an Francis Fukuyama (Ende; »Ende«) auch als ein Diskurs zum »Ende der ökonomischen Geschichte« (Fitoussi) aufgefasst werden. Bedenkt man, dass selbstverständlich auch die Populärkultur wirtschaftliche Zusammenhänge verarbeitet und so implizit ökonomisches Wissen verkörpert, ist es mehr als berechtigt, zu fragen, welche wirtschaftstheoretischen Vorstellungen Star Trek verarbeitet hat und wie es sich in diesem Diskurs verorten lässt. Als Teil desselben kann auch Marx mit seinem Entwurf einer höheren Phase des Kommunismus verstanden werden. Ist es nun aber wirklich so, dass sich Star Trek das Ende der ökonomischen Geschichte ähnlich denkt wie Marx? Diese Behauptung soll in diesem Beitrag kritisch geprüft werden. Dabei soll aufgezeigt werden, dass sich Star Trek zwar in den Diskurs zu ökonomischen Utopien einordnen lässt, allerdings nicht als technische Utopie, so wie Marx eine vertreten hat.8

Der Artikel gliedert sich dabei wie folgt: Zunächst sollen die höhere Phase des Kommunismus bei Marx und die Wirtschaft der Föderation in Star Trek porträtiert und einander gegenübergestellt werden. Dabei lassen sich Parallelen ausmachen, insofern beide einen Zustand der materiellen Bedürfnislosigkeit beschreiben. Anschließend sollen die Strategien beleuchtet werden, mit Hilfe derer dieser Zustand jeweils herbeigeführt werden soll. An dieser Stelle kann ein großer Unterschied konstatiert werden: Während die höhere Phase des Kommunismus Marx zufolge durch die vollständige Entfaltung der Produktivkräfte möglich wird, thematisiert Star Trek insbesondere einen Gesinnungswandel des Menschen in Bezug auf wirtschaftliche Angelegenheiten.

In diesem Zusammenhang sei noch einmal betont, dass es im Folgenden darum gehen soll, den wirtschaftstheoretischen Gehalt von Star Trek herauszuarbeiten und zu erörtern. Der Aufsatz ist deswegen nicht medienwissenschaftlich motiviert und wählt auch keinen filmtheoretischen Zugang zu Star Trek. Vielmehr möchte er zum Verständnis darüber beitragen, wie ökonomisches Wissen populärkulturell rezipiert wird.

Karl Marx’ höhere Phase des Kommunismus als ökonomische Utopie

In der Geschichte des ökonomischen Denkens wurden zahllose ökonomische Utopien entworfen, die sich in ihrer Gesamtheit als ein Diskurs zum Ende der ökonomischen Geschichte interpretieren lassen. Viele dieser ökonomischen Heilsvorstellungen entwerfen das Bild einer Wirtschaft des Überflusses, die keine Armut mehr kennt, in der Elend und Not unwiderruflich der Vergangenheit angehören. Sie porträtieren insofern einen Zustand der materiellen Bedürfnislosigkeit, in dem sich die dinglichen Bedürfnisse des Menschen jederzeit befriedigen lassen. Zu diesen – wie sie sich auch nennen lassen – materialen Utopien kann auch Marx’ Vision einer höheren Phase des Kommunismus gezählt werden.9

Marx unterscheidet bekanntlich eine erste von einer höheren Phase der kommunistischen Gesellschaft (vgl. Marx, »Kritik« 21). Dabei gehe der ersten Phase eine Übergangsperiode voraus. In dieser erlange die Arbeiterklasse die Herrschaft und hebe gewaltsam als »Diktatur des Proletariats« (Marx, »Kritik« 28) die alten Produktions- und Klassenverhältnisse auf.

Die erste Phase der kommunistischen Gesellschaft, die der Übergangsperiode folge und die »nach langen Geburtswehen« (Marx, »Kritik« 28) entstehe, sei noch mit »den Muttermalen der alten Gesellschaft« (Marx, »Kritik« 20) versehen, bei der ein jeder trotz Vergesellschaftung der Produktionsmittel nur das von der Gemeinschaft erhalte, was er ihr auch zuvor in Form individueller Arbeitszeit gespendet habe. Von nun an sei es die Gesellschaft, welche »die allgemeine Produktion regelt« (Marx und Engels, »deutsche Ideologie« 33). Dass in der ersten Phase des Kommunismus eine Planwirtschaft eingerichtet werden könne, werde bereits durch den Kapitalismus vorbereitet. Aufgrund dessen Tendenz zur Rationalisierung der Produktion fasse dieser nämlich immer mehr Arbeiter in Fabriken zusammen, die »planmäßig neben- und miteinander arbeiten« (Marx, Kapital 1: 344). Da sie in einer Fabrik unter Anleitung eines Kapitalisten arbeiten, würden sie den Produktionsplan verinnerlichen (vgl. Marx, Kapital 1: 351). Sei das Privateigentum an den Produktionsmitteln erst einmal abgeschafft und diese sozialisiert worden, wäre es möglich, die Wirtschaft mit Hilfe des Produktionsplans als »bewußte gesellschaftliche Kontrolle und Regelung des gesellschaftlichen Produktionsprozesses« (Marx, Kapital 1: 377) neu einzurichten, was »die ganze Gesellschaft in eine Fabrik verwandeln« (Marx, Kapital 1: 377) würde. Dies markiere das Ende der Ausbeutung des Arbeiters durch den Kapitalisten.

Auf die Übergangsphase und die erste Phase der kommunistischen Gesellschaft folge deren höhere Phase. Der soziale Antagonismus, der zwischen dem Proletariat und der Bourgeoisie angesichts des zu verteilenden, gesamtgesellschaftlich produzierten Surplus entbrannt sei, werde in ihr aufgehoben und mit ihm alle Klassengegensätze. Ermöglicht werde dies durch materiellen Reichtum ungeahnten Ausmaßes, wenn »alle Springquellen des genossenschaftlichen Reichtums voller fließen« (Marx, »Kritik« 21). Da von allem mehr als genug vorhanden sein werde und ein jeder so viel haben könne, wie er wolle, sei der Streit um die gesellschaftliche Distribution des Produktionsüberschusses schlussendlich beigelegt. Sei in der ersten Phase der kommunistischen Gesellschaft das Einkommen eines jeden Gesellschaftsmitgliedes noch abhängig von seinem individuellen Beitrag zur kollektiven Produktion gewesen, gelte in der höheren Phase des Kommunismus die Parole: »Jeder nach seinen Fähigkeiten, jedem nach seinen Bedürfnissen« (Marx, »Kritik« 21)! Für die materielle Versorgung der Gesellschaftsmitglieder durch die Gesellschaft sei dann nicht länger die jeweils erbrachte Leistung entscheidend, sondern einzig und allein deren Bedürfnisse.

Die komfortable Situation, in der sich die Gesellschaft dann materiell befinden werde, befriede nicht nur den Klassenkonflikt, sondern ermögliche es dem Menschen außerdem, ein Leben in Muße führen zu können (vgl. hierzu auch Priddat, »Reiche Individualität«; Priddat, Kommunismus; Priddat, »Ökonomie«; Priddat, »Konzeption«; Frambach 37 f.). Aus diesem Grund stellt »disposable time«, also freie Zeit, für Marx den »wahren Reichtum« einer Gesellschaft dar (Marx, »Theorien« 252). Es handelt sich bei ihr um »Zeit, die nicht durch unmittelbar produktive Arbeit absorbiert wird, sondern zum enjoyment, zur Muße, [so] daß sie zur freien Tätigkeit und Entwicklung Raum gibt. Die Zeit ist der Raum für die Entwicklung der faculties etc.« (Marx, »Theorien« 252).

Seine neu hinzugewonnene Freizeit könne der Mensch fortan nutzen, zum einen, um die von ihm produzierten Güter zu genießen, und zum anderen für »free activity, die nicht wie die labour durch den Zwang eines äußeren Zwecks bestimmt ist, der erfüllt werden muß« (Marx, »Theorien« 253). Den Menschen stehe es folglich frei, sich auf »die Entwicklung der reichen Individualität« (Marx, »Grundrisse« 244) zu konzentrieren. Marx geht es letztlich um die »Selbstverwirklichung des Individuums« (Marx, »Grundrisse« 512), wenn er schreibt:

In fact aber, wenn die bornierte bürgerliche Form abgestreift wird, was ist der Reichtum anders, als die im universellen Austausch erzeugte Universalität der Bedürfnisse, Fähigkeiten, Genüsse, Produktivkräfte etc. der Individuen? Die volle Entwicklung der menschlichen Herrschaft über die Naturkräfte, die der sog. Natur sowohl wie seiner eignen Natur? Das absolute Herausarbeiten seiner schöpferischen Anlagen, ohne andre Voraussetzung als die vorhergegangene historische Entwicklung, die diese Totalität der Entwicklung, d. h. der Entwicklung aller menschlichen Kräfte als solcher, nicht gemessen an einem vorhergegebenen Maßstab, zum Selbstzweck macht? Wo er sich nicht reproduziert in einer Bestimmtheit, sondern seine Totalität produziert? (Marx, »Grundrisse« 395 f.)

Immer dann, wenn Marx ausführt, dass der materielle Wohlstand Verwendung für »die künstlerische, wissenschaftliche etc. Ausbildung der Individuen« (Marx, »Grundrisse« 601) finden kann, wird offenkundig, dass es ihm zufolge die Bestimmung des Menschen ist, sich allseitig zu bilden (vgl. Scherf 102). Blieb dies im Kapitalismus lediglich einer kleinen Gesellschaftsschicht vorbehalten, soll es in der höheren Phase des Kommunismus allen Gesellschaftsmitgliedern möglich sein (vgl. Hansjürgens 147).

Darüber hinaus werde sich dort, wo der Mensch noch arbeiten muss, die Qualität der von ihm zu leistenden Arbeit radikal wandeln (vgl. Hansjürgens 151). Sie werde nämlich ihren Produktcharakter gänzlich verlieren (vgl. Priddat, Kommunismus 39) und »einen ganz andren, freien Charakter« (Marx, »Theorien« 253) annehmen, der sich durch eine »viel höhere Qualität« (Marx, »Theorien« 253) auszeichnet. Der Mensch werde sich nicht mehr wie ein »Arbeitstier« (Marx, »Theorien« 253) schinden. Stattdessen werde die Arbeit als erstes Lebensbedürfnis zu einem Ausdruck seiner Persönlichkeit (vgl. Ambrosi 150). Es stehe ihm frei, je nachdem wie es ihm beliebt, »morgens zu jagen, nachmittags zu fischen, abends Viehzucht zu betreiben [und] nach dem Essen zu kritisieren […], ohne je Jäger, Fischer, Hirt oder Kritiker zu werden« (Marx und Engels, »deutsche Ideologie« 33). In der höheren Phase des Kommunismus sei jede Form von entfremdeter Arbeit schließlich aufgehoben (vgl. Ambrosi 159). Die Grenze zwischen Arbeit und Freizeit erodiert folglich.

Es lässt sich somit festhalten: Marx entwirft mit der höheren Phase des Kommunismus das Bild einer Wirtschaft, welche die absoluten Bedürfnisse des Menschen, wie etwa die nach Nahrung, Obdach und Kleidung, zu stillen vermag. Damit stellt sie eine materiale Utopie dar und reiht sich in den Diskurs zum Ende der ökonomischen Geschichte ein.

Die Wirtschaft der Föderation in Star Trek

Nach dieser Bestandsaufnahme darüber, was nach Marx als höhere Phase des Kommunismus verstanden werden kann, soll es nun darum gehen, die Wirtschaft der Föderation in Star Trek zu beschreiben. Über die Ökonomie der Föderation erfahren die Zuschauerinnen und Zuschauer – das ist wichtig, anzumerken – recht wenig. Bezüglich wirtschaftlicher Handlungen fällt zunächst auf, dass sie schlichtweg nicht geschildert werden. Allenfalls wird gezeigt, wie sich Bedürfnisse des Alltags jederzeit durch Replikatoren befriedigen lassen, welche in den im 24. Jahrhundert spielenden Serien und Filmen allgegenwärtig sind. Sie stellen Geräte zur Synthetisierung von Materie dar und können (mit wenigen Ausnahmen) jeden beliebigen Gegenstand erzeugen. Dank dieser Technologie kann (fast) alles »per Knopfdruck herbeigezaubert werden« (Hansemann 47), was auch sehr häufig dargestellt wird. So zeigen zahllose Szenen, wie Picard in ST:TNG in seinem Bereitschaftsraum an den Replikator herantritt, dem Bordcomputer den Befehl »Tea, Earl Grey, hot!« gibt und wie von Geisterhand eine dampfende Porzellantasse vor ihm erscheint.

Tatsächlich gibt es aber zum Wirtschaftssystem der Föderation eine Reihe von Andeutungen, die sich im Verlauf der Serien und Kinofilme wiederholen. In diesem Zusammenhang sind es drei Szenen, die besondere Aufmerksamkeit verdienen und die deswegen im Folgenden kurz der Reihe nach vorgestellt seien.

Die erste Szene stammt aus ST:TNG. S01E26: The Neutral Zone (US 1988, Regie: James L. Conway). In dieser Folge entdeckt die Crew der Enterprise eine Raumsonde, die seit dem späten 20. Jahrhundert antriebslos im Weltraum umhertreibt. Diese beherbergt drei Passagiere, welche sich – unheilbar krank – in Kryostase haben versetzen lassen, in der Hoffnung, eines Tages doch von ihren Leiden geheilt werden zu können. Nachdem diese aus ihrem Kälteschlaf aufgeweckt und erfolgreich behandelt wurden, kommt es im späteren Verlauf der Episode zu einem heftigen Wortgefecht zwischen Picard und Ralph Offenhouse, einem Börsenmakler, in dem Ersterer Letzteren für seine aus der Sicht der Zukunft rückständige Einstellung in wirtschaftlichen Angelegenheiten schilt:

Picard: A lot has changed in the past 300 years. People are no longer obsessed with the accumulation of things. We’ve eliminated hunger, want, the need for possessions. We’ve grown out of our infancy. […]

Offenhouse: Then what will happen to us? There’s no trace of my money. My office is gone. What will I do? How will I live?

Picard: This is the 24th century. Material needs no longer exist.

Offenhouse: Then what’s the challenge?

Picard: The challenge, Mr. Offenhouse, is to improve yourself, to enrich yourself. Enjoy it!

Die zweite Szene ist Teil des Kinofilms Star Trek: First Contact (Star Trek: Der erste Kontakt, US 1996, Regie: Jonathan Frakes), in dem sich die Besatzung der Enterprise mit der Situation konfrontiert sieht, in das Jahr 2063 – das Jahr des ersten Kontakts mit den Vulkaniern – reisen zu müssen, um die Zukunft der Menschheit zu retten. In dieser Szene weiß Picard der erstaunten Lily Sloane, welche aus dieser Zeit stammt und auf die er im Verlauf des Films auf Grund einer Verkettung unvorhergesehener Ereignisse trifft, über die Wirtschaft des 24. Jahrhunderts zu berichten:

Picard: The economics of the future are somewhat different. You see, money doesn’t exist in the 24th century.

Sloane: No money? You mean you don’t get paid?

Picard: The acquisition of wealth is no longer the driving force in our lives. We work to better ourselves and the rest of humanity.

Die dritte und letzte Szene gehört zu der Folge ST:TNG. S06E01: Times’s Arrow, Part II (US 1992, Regie: Les Landau). In dieser Episode trifft die Besatzung der Enterprise in der Vergangenheit auf niemand anderen als Mark Twain. Durch ein Versehen reist dieser mit den Serienheldinnen und -helden zurück in die Zukunft. Dort angekommen, schildert er Deanna Troi, Brückenoffizierin der Enterprise, seine Eindrücke der Zukunft. Diese sind stark geprägt von seinen zeitgenössischen Erfahrungen mit dem Kapitalismus:

Twain: So, there are a privileged few who serve on these ships living in luxury and wanting for nothing, but what about everybody else? What about the poor? You ignore them!

Troi: Poverty was eliminated on Earth a long time ago and a lot of things disappeared with it. Hopelessness, despair, cruelty.

Twain: Young lady, I come from a time when men achieve power and wealth by standing on the backs of the poor, where prejudice and intolerance are commonplace and power is an end unto itself, and you’re telling me that isn’t how it is anymore?

Troi: That’s right.

Aus diesen Szenen geht zusammenfassend hervor, dass die Föderation keine Armut, keine Kapitalakkumulation und kein Geld mehr kennt. Das Wirtschaften wurde als Hauptmotiv des menschlichen Handelns durch ein Tätigsein abgelöst, das auf die Verwirklichung ideeller Werte abzielt. Die materielle Lebensgrundlage wird derweil durch eine hochentwickelte automatisierte Produktion gedeckt. Zugleich gibt es auch weiterhin Barkeeper (man denke etwa an Guinan in ST:TNG) und Köche (wie beispielsweise Joseph Sisko in ST:DS9), jedoch werden diese Tätigkeiten nun um ihrer selbst willen bzw. insbesondere wegen ihres sozialen Wertes geschätzt (und nicht länger als Lohnarbeit ausgeübt) (vgl. auch Spiegel, »Utopia«).

Ergänzen lässt sich diese erste Bestandsaufnahme zur Wirtschaft der Föderation durch weitere Hinweise aus anderen Serien und Filmen. Beispielweise wird das Wirtschaftssystem der Zukunft in der Episode Star Trek: Voyager. S05E15: Dark Frontier, Part I (US 1999, Regie: Cliff Bole, Terry Windell) als »die neue Weltwirtschaft« bezeichnet, wobei unklar bleibt, ob es sich hierbei um einen Eigennamen handelt (im Sinne von ›die‹ Neue Weltwirtschaft, im Gegensatz zu ›einer‹ neuen Weltwirtschaft). Dabei wird das Wirtschaftssystem der Förderation eindeutig als nicht-kapitalistisch gekennzeichnet, so etwa in Star Trek: Discovery. S03E12: There is a Tide … (US 2020, Regie: Jonathan Frakes). Obwohl es in der Föderation kein Geld mehr gibt, werden für den Handel mit Völkern von außerhalb – wie auf der Raumstation Deep Space Nine – weiterhin Barren von Gold gepresstem Latinum als Devisen verwendet (vgl. Hansemann 46). Seine Rolle als interstellares Transaktionsmittel verdankt es dem Umstand, dass es nicht repliziert werden kann. Auf Grund seiner Knappheit besitzt es also noch einen Wert.10 Außenhandel – wie in ST:TNG. S07E21: Firstborn (US 1994, Regie: Jonathan West) dargestellt – findet aber auch durch Tausch statt. Ob es noch einen Eigentumstitel gibt – verstanden als Privateigentum an den Produktionsmitteln –, bleibt indes unerwähnt.11 In jedem Falle scheint er aber von seiner Bedeutung für das Wirtschaften vernachlässigbar zu sein, da es zu keiner Akkumulation von Wohlstand mehr kommt (vgl. Hellmann 98). Da die Kommodifizierung der Arbeit ein Ende gefunden hat, wird sie nicht länger als handelbare Ware betrachtet. Das ermöglicht es dem Menschen, derjenigen Tätigkeit nachzugehen, bei der er sich am ehesten verwirklicht sieht und der Menschheit durch die Verwirklichung seiner Talente am besten hilft. Aus diesem Grund kann auch nicht mehr von entfremdeter Arbeit gesprochen werden. Alle Formen von ökonomischer Ungleichheit, verursacht durch unterschiedliche Zugänge zu den Produktionsmitteln, wurden aufgelöst. Somit herrscht keine Armut mehr.

Die Wirtschaft der Föderation ermöglicht eine Überflussgesellschaft, in der alle materiellen Grundbedürfnisse jederzeit umstandslos befriedigt werden können, und niemand mehr zu Konkurrenzdenken unter den Bedingungen der Knappheit erzogen wird. Star Trek portraitiert also ebenfalls eine materiale Utopie. Die Parallelen zu Marx können darin gesehen werden, dass auch dieser das Ende des individuellen (an Konkurrenz orientierten) Wirtschaftens unter den Bedingungen der Knappheit verkündete. Wie die Wirtschaft der Föderation so ist auch der höheren Phase des Kommunismus Armut, Knappheit, Kapitalakkumulation, Lohnarbeit und Geld fremd. Hier sah Marx eine historische Chance einer Entfaltung menschlicher Potenziale, die Star Trek beispielhaft zu illustrieren scheint. Sowohl Marx als auch Star Trek beschreiben eine materiale Utopie. Die Frage ist nur, wie Marx und Star Trek das Zustandekommen des Überflusses jeweils erklären.

Welche Wege führen zum Ende der ökonomischen Geschichte?

Materiale Utopien lassen sich anhand der Strategien unterscheiden, die sie empfehlen, um die menschlichen Bedürfnisse dauerhaft zu befriedigen12. Da es möglich ist, dem Menschen wirtschaftsanthropologisch unterschiedliche Bedürfnisstrukturen zu unterstellen, können diese Lösungsvorschläge für das ökonomische Knappheitsproblem stark voneinander abweichen. Viele Autorinnen und Autoren einer ökonomischen Utopie gehen lediglich von der Annahme absoluter Bedürfnisse aus, die natürlichen Ursprungs sind und dem Individuum losgelöst von seiner Beziehung zu seinen Mitmenschen zukommen. Sie sind für die Sicherstellung der menschlichen Existenz unbedingt erforderlich. Für gewöhnlich werden unter diese die Befriedigung von Hunger und Durst durch ausreichend Nahrung sowie der Schutz vor Witterung durch Kleidung und Obdach gefasst. Werden dem Menschen nur solche absoluten Bedürfnisse unterstellt, ist es möglich, anzunehmen, dass ein entsprechendes Produktionsniveau sie stetig befriedigen kann. Dazu bedarf es reichlich Güter. Um einen solchen Zustand materiellen Überflusses zu erreichen, wurden in der Geschichte des ökonomischen Denkens zwei Wege vorgeschlagen.13 Mit diesen korrespondieren zwei Arten materialer Utopien, die auf die konstante Befriedigung der absoluten Bedürfnisse abzielen: die Sozialutopie und die technische Utopie.

Für Sozialutopien ist die Vorstellung konstitutiv, dass die gesellschaftlichen Mittel zur endgültigen Abschaffung von jeglicher Form von Armut bereits vorhanden sind. Für den Umstand, dass dies noch nicht geschehen ist, führen Autorinnen und Autoren einer Sozialutopie eine Vielzahl unterschiedlicher Gründe an, etwa die ungleiche Verteilung des gesellschaftlichen Vermögens oder die ineffektive Nutzung der zur Verfügung stehenden Produktionstechnologien. Sozialutopien empfehlen entsprechend sozialpolitische Eingriffe in die gesellschaftlichen Institutionen, um einen Zustand der materiellen Bedürfnislosigkeit herzustellen.14

Im Gegensatz zu Sozialutopien vertrauen technische Utopien auf den technisch-wissenschaftlichen Fortschritt, wenn es darum geht, einen Zustand des gesellschaftlichen Reichtums herbeizuführen. Die Einführung effizienzsteigernder Prozessinnovationen werde dazu führen, dass der industrielle Ausstoß an Gütern um ein Vielfaches gesteigert wird und so das Wohlstandsniveau erreicht werden kann, ab dem die absoluten Bedürfnisse jederzeit mühelos gestillt werden können. Ursächlich hierfür ist eine mit den Innovationen einhergehende Steigerung der Arbeitsproduktivität. Diese ermöglicht es, die gesellschaftlich notwendige Arbeitszeit zu senken.15

Werden dem Menschen wirtschaftsanthropologisch neben absoluten Bedürfnissen auch relative unterstellt, kann ein Mensch unabhängig von seinem materiellen Wohlstand allein schon deshalb nicht restlos Befriedigung empfinden, weil es in einer Gesellschaft unweigerlich Menschen geben wird, die mehr besitzen als er selbst. Das Konkurrenzdenken unter den Mitgliedern einer Gesellschaft schlägt sich dann auch in ihrem Konsumverhalten nieder. Bei der Annahme von relativen Bedürfnissen – oft genug wird deren Existenz schlicht geleugnet oder sie werden einfach als ›unechte‹ Bedürfnisse abgetan – kann es jedoch einen solchen Sättigungspunkt der menschlichen Bedürfnisse nicht ohne Weiteres geben. Zwar mag ein Wohlstandsniveau denkbar sein, ab dem die Befriedigung der absoluten Bedürfnisse nicht mehr drängend sein mag, es braucht sich aber trotzdem kein stationärer Zustand einzustellen. Der Mensch wirtschaftet als sozial konstituiertes Wesen über das notwendige Maß hinaus, um seine relative Position in der Gesellschaft zu verbessern. Um dies zu ändern, muss es zu einem kollektiven Gesinnungswandel kommen, der in der intentionalen, das heißt willentlichen und bewussten Abkehr des Menschen von seinen über das notwendige Maß hinausgehenden Begierden besteht. Es ist der Mensch, der sich ändern muss, nicht seine Umwelt, und es liegt an ihm, sein Wollen selbst zu begrenzen. Diese Selbstbegrenzung kann dem Menschen aber nicht von außen aufgezwungen werden. Sie muss von ihm selbst ausgehen und in ihm stattfinden.

Damit die menschlichen Ansprüche reduziert werden können, muss der Mensch seine wirtschaftliche Tätigkeit auf eine wie auch immer geartete Form eines gelungenen Lebens ausrichten. Hierfür bedarf es eines ethischen Ideals, das er habituell internalisiert. Da dieser Lösungsansatz einen idealistischen Gesinnungswandel im Sinne eines moralischen Fortschritts impliziert, nach dem die Menschheit gewissermaßen erwachsen wird, kann man solche Vorschläge als ›ethische‹ Utopien bezeichnen. Sie setzten essentialistisch immer ein Telos des menschlichen Lebens voraus. Worin das ethische Ideal dabei konkret besteht, ist in diesem Zusammenhang unerheblich; in jedem Falle aber wird eine Ethik des Verzichts gepredigt, nach welcher der Lebensstandard auf dem bereits erreichten Niveau einzufrieren sei.16

Wie lässt sich nun Marx mit der höheren Phase des Kommunismus innerhalb dieser Systematik materialer Utopien bestehend aus Sozialutopien, technischen Utopien und ethischen Utopien verorten?

Die höhere Phase des Kommunismus bei Marx als technische Utopie

Die höhere Phase des Kommunismus, in der die »freie Entwicklung eines jeden« zur »Bedingung für die freie Entwicklung aller« anderen werde (vgl. Marx und Engels, »Manifest« 482) und die sich Marx als eine große Genossenschaft denkt, welche er auch als »Verein freier Menschen« (Marx, Kapital 1: 92) oder als »Assoziation freier ›Produzenten‹« (Marx, »Nationalisierung« 62) bezeichnet, werde durch die Verkürzung des Arbeitstages ermöglicht:

Das Reich der Freiheit beginnt in der Tat erst da, wo das Arbeiten, das durch Not und äußere Zweckmäßigkeit bestimmt ist, aufhört; es liegt also der Natur der Sache nach jenseits der Sphäre der eigentlichen materiellen Produktion. Wie der Wilde mit der Natur ringen muß, um seine Bedürfnisse zu befriedigen, um sein Leben zu erhalten und zu reproduzieren, so muß es der Zivilisierte, und er muß es in allen Gesellschaftsformen und unter allen möglichen Produktionsweisen. Mit seiner Entwicklung erweitert sich dies Reich der Naturnotwendigkeit, weil die Bedürfnisse; aber zugleich erweitern sich die Produktivkräfte, die diese befriedigen. Die Freiheit in diesem Gebiet kann nur darin bestehn, daß der vergesellschaftete Mensch, die assoziierten Produzenten, diesen ihren Stoffwechsel mit der Natur rationell regeln, unter ihre gemeinschaftliche Kontrolle bringen, statt von ihm als von einer blinden Macht beherrscht zu werden; ihn mit dem geringsten Kraftaufwand und unter den, ihrer menschlichen Natur würdigsten und adäquatesten Bedingungen vollziehn. Aber es bleibt dies immer ein Reich der Notwendigkeit. Jenseits desselben beginnt die menschliche Kraftentwicklung, die sich als Selbstzweck gilt, das wahre Reich der Freiheit, das aber nur auf jenem Reich der Notwendigkeit als seiner Basis aufblühn kann. Die Verkürzung des Arbeitstags ist die Grundbedingung. (Marx, Kapital 3: 828)

Das Reich der Notwendigkeit werde weiterbestehen. Der Mensch müsse sich reproduzieren. Daran führe kein Weg vorbei. Allerdings könne das Reich der Notwendigkeit zurückgedrängt und auf ein nötiges Maß beschränkt werden. Der Zweck allen Wirtschaftens sei es deswegen, so Marx, Zeit einzusparen, denn darin bestehe wirklicher Reichtum. So gilt Marx die Ökonomie der Zeit als die einzig wahre Ökonomie (vgl. auch Priddat, Kommunismus 35 ff.):

Je weniger Zeit die Gesellschaft bedarf, um Weizen, Vieh etc. zu produzieren, desto mehr Zeit gewinnt sie zu andrer Produktion, materieller oder geistiger. Wie bei einem einzelnen Individuum hängt die Allseitigkeit ihrer Entwicklung, ihres Genusses und ihrer Tätigkeit von Zeitersparung ab. Ökonomie der Zeit, darin löst sich schließlich alle Ökonomie auf. (Marx, »Grundrisse« 105)

Für die Verkürzung des Arbeitstages verantwortlich sei die volle Entfaltung der Produktivkräfte:

Die wirkliche Ökonomie – Ersparung – besteht in Ersparung von Arbeitszeit; (Minimum (und Reduktion zum Minimum) der Produktionskosten); diese Ersparung [ist] aber identisch mit [der] Entwicklung von Produktivkraft. Also keineswegs Entsagen vom Genuß, sondern Entwickeln von power, von Fähigkeiten zur Produktion. (Marx, »Grundrisse« 607)

Dabei sei es dem technischen Fortschritt zu verdanken, dass sich die Produktivkräfte zu ungeahnten Höhen emporschwingen (vgl. Kurz 88; Ambrosi 157 f.). Die Vergesellschaftung der Produktionsmittel führe nur zur ersten Phase des Kommunismus. Die höhere Phase des Kommunismus werde dann erst durch die vollständige Entfaltung der Produktionsmittel möglich. Aus diesem Grund lässt sich die höhere Phase des Kommunismus bei Marx auch als technische Utopie charakterisieren:

Unterjochung der Naturkräfte, Maschinerie, Anwendung der Chemie auf Industrie und Ackerbau, Dampfschiffahrt, Eisenbahnen, elektrische Telegraphen, Urbarmachung ganzer Weltteile, […] ganze aus dem Boden hervorgestampfte Bevölkerungen – welches frühere Jahrhundert ahnte, daß solche Produktionskräfte in der gesellschaftlichen Arbeit schlummerten. (Marx und Engels, »Manifest« 467)

Nachdem nun eine Vorstellung davon gewonnen wurde, wie Marx zufolge die höhere Phase des Kommunismus erreicht werden kann, soll ergründet werden, wie die Wirtschaft der Föderation in Star Trek in dem Diskurs über das Ende der ökonomischen Geschichte verortet werden kann.

Star Trek und der Diskurs über das Ende der ökonomischen Geschichte

Es scheint zunächst offensichtlich, dass Star Trek eine technische Utopie darstellt und sich insofern in den Bahnen von Marx bewegt,17 insofern er die Bedeutung der vollständigen Entfaltung der Produktivkräfte für das Erreichen der höheren Phase der kommunistischen Gesellschaft betont hat. Es lassen sich sofort gewisse Indizien hierfür anführen: Sowohl in der Wirtschaft der Föderation in Star Trek als auch in Marx’ Vorstellung einer höheren Phase des Kommunismus kommt es zu einer dauerhaften Deckung der materiellen Bedürfnisse des Menschen. Außerdem wird in beiden eine Philosophie der Selbstverbesserung thematisiert. Bei Marx scheint diese dabei durch den technischen Fortschritt und die Verkürzung des Arbeitstages möglich zu werden. Der Schluss liegt nun nahe, dass in Star Trek der technische Fortschritt ebenfalls der Philosophie der Selbstverbesserung vorausgeht, schließlich werden in Star Trek auch technische Innovationen beschrieben, die – wie der Replikator – erheblichen Einfluss auf die Wirtschaft der Föderation haben.

Ist es nun aber wirklich so, dass in Star Trek der technische Fortschritt der Entfaltung menschlicher Potenziale vorausgeht? Die oben zitierten Szenen lassen in dieser Frage keinen eindeutigen Schluss zu. So könnte der Zustand der dauerhaften materiellen Absicherung aus einer Ethik des Verzichts und einer mit ihr einhergehenden Vorstellung eines gelungenen Lebens folgen. Die Philosophie der Selbstverbesserung wäre dann keine Folge des materiellen Wohlstands, sondern dessen notwendige Voraussetzung. Allerdings scheint auch das umgekehrte Modell gleichermaßen denkbar. So könnte auch die Philosophie der Selbstverbesserung erst durch den technischen Fortschritt ermöglicht werden. Wenn materialistische Handlungsgründe wegfallen (oder an Bedeutung verlieren), bliebe schließlich dem Menschen gewissermaßen nichts Anderes übrig, als sich der Verwirklichung ideeller Ziele zuzuwenden. Um nun über diese Frage zu entscheiden, bietet es sich an, näher zu studieren, wie andere Spezies im Star-Trek-Universum beschrieben werden. Für den in dieser Untersuchung verfolgten Zweck sind die Ferengi besonders interessant.

Die Ferengi verkörpern eine satirische Kapitalismus-Karikatur. Fundament ihrer gesamten Gesellschaft bildet das Streben nach Profit. Sitte und Moral sind auf diesen einen letzten Sinn ausgerichtet. So leben die Ferengi nach einem kapitalistischen Katechismus, den sogenannten Erwerbsregeln (vgl. Rauscher 314). Um eine ungefähre Vorstellung davon zu gewinnen, welche Einstellung die Ferengi zu wirtschaftlichen Fragen haben, seien ein paar dieser Regeln einer kapitalistischen Ethik beispielhaft aufgelistet:

Nr. Regel
003 Never spend more for an acquisition than you have to!18
010 Greed is eternal.19
018 A Ferengi without profit is no Ferengi at all.20
021 Never place friendship above profit!21
022 A wise man can hear profit in the wind.22
045 Expand or die!23
062 The riskier the road, the greater the profit.24
125 You can’t make a deal if you’re dead.25
229 Latinum lasts longer than lust.26
263 Never allow doubt to tarnish your lust for latinum.27

Die Geisteshaltung, die aus dem Regelwerk der Ferengi spricht und die insbesondere einen Zwang zur Kapitalakkumulation zum Ausdruck bringt – man denke nur an die Regel Nr. 45: »Expand or die« –, erinnert an Max Webers »kapitalistischen Geist« (Weber 37), einer Wirtschaftsgesinnung, die sich von anderen dadurch unterscheidet, dass das Profitstreben zum Selbstzweck geworden ist. Der wirtschaftende Mensch pflegt einen asketischen Lebensstil und konsumiert seine Profite nicht, sondern verwendet sie, um zu reinvestieren und auf diese Weise steigende Gewinne zu generieren (Weber 35). Max Weber veranschaulicht diesen kapitalistischen Geist an einem Zitat Benjamin Franklins aus dessen Handbuch für Kaufleute:

Bedenke, daß die Zeit Geld ist; wer täglich zehn Schillinge durch seine Arbeit erwerben könnte und den halben Tag spazieren geht, oder auf seinem Zimmer faulenzt, der darf, auch wenn er nur sechs Pence für sein Vergnügen ausgibt, nicht dies allein berechnen, er hat nebendem noch fünf Schillinge ausgegeben oder vielmehr weggeworfen. […] Bedenke, daß Geld von einer zeugungskräftigen und fruchtbaren Natur ist. Geld kann Geld erzeugen und die Sprößlinge können noch mehr erzeugen und sofort. […] Wer ein Mutterschwein tötet, vernichtet dessen ganze Nachkommenschaft bis ins tausendste Glied. Wer ein Fünfschillingstück umbringt, mordet (!) alles, was damit hätte produziert werden können: ganze Kolonnen von Pfunden Sterling. (zit. nach Weber 31 f.)

In einem krassen Gegensatz hierzu steht die Motivation der Mitglieder der Föderation, die sich nicht mehr durch eine Zweckrationalität im Sinne der Maximierung des individuellen Einkommens beschreiben lässt. Nicht länger ein asketisches Konsumverhalten und die ständige Bereitschaft, Profite zu reinvestieren, prägen die Geisteshaltung, sondern humanistische Beweggründe, das Glück des einzelnen Menschen und der menschlichen Gesellschaft in ihrer Gesamtheit. Neben dem technischen Fortschritt hat also auch ein moralischer Fortschritt stattgefunden (vgl. Hellmann 50), der in der bewussten Einschränkung des Strebens nach immer mehr materiellen Gütern besteht. In den Worten Webers ausgedrückt: Es wird aus »traditionalistischem Geiste« (Weber 50) gewirtschaftet.

Das Spannende an den Ferengi ist nun, dass sie über die gleichen technischen Fähigkeiten verfügen wie die Föderation. Dennoch haben sie den Kapitalismus nicht aufgegeben. Das gilt nicht nur für die Serien, die im 24. Jahrhundert angesiedelt sind, sondern auch für die Serie Star Trek: Enterprise (US 2001–2005, Idee: Rick Berman, Brannon Braga), die zeitlich als Prequel zu den übrigen Serien und Filmen im 22. Jahrhundert spielt, also in der Zeit vor der Gründung der Föderation und der Erfindung der Replikatoren. In der Folge Acquisition treten die Ferengi (nach der Star-Trek-Chronologie) das erste Mal auf, ohne allerdings als solche benannt zu werden. Dort entwickelt sich zwischen Captain Archer und einem der Ferengi-Piraten, welche die Enterprise überfallen haben, ein bemerkenswerter Dialog:

Archer: What do you need all this for, anyway? You seem to already have plenty of technology.

Krem: One can never have too much. The Rules of Acquisition say expand or die!

Archer: Rules of Acquisition?

Krem: That’s rule number 45. I’ve memorized all 173, including the most important one: A man is only worth the sum of his possessions.

Archer: Back on my homeworld, that kind of thinking almost destroyed our civilization.

Krem: You should have managed your businesses better!

Der technische Fortschritt ist also eine notwendige, aber eben keine hinreichende Bedingung für das Ende der ökonomischen Geschichte in Star Trek. Die Philosophie der sozial eingebetteten Selbstverbesserung muss noch hinzukommen. Das macht aus Star Trek eine ethische Utopie. Hierin unterscheidet es sich von Marx’ höheren Phase des Kommunismus, welche – so wurde in diesem Artikel argumentiert – dem Lager der technischen Utopie zugerechnet werden kann.

Zusammenfassung

Der vorliegende Beitrag hat seinen Ausgangspunkt in der Behauptung genommen, die Wirtschaft der Föderation in Star Trek stelle eine populärkulturelle Rezeption von Karl Marx’ höheren Phase des Kommunismus dar. Diese sollte kritisch auf den Prüfstand gestellt werden. Zu diesem Zweck wurden zunächst die Beschreibungen, welche sich bei Marx über die höhere Phase des Kommunismus und in Star Trek über die Wirtschaft der Föderation finden ließen, rekapituliert. Da sowohl die höhere Phase des Kommunismus als auch die Wirtschaft der Föderation einen ökonomischen Zustand beschreiben, in dem sich die materiellen Bedürfnisse des Menschen jederzeit problemlos befriedigen lassen, können beide als materiale Utopien aufgefasst werden. Hierin ist die Gemeinsamkeit zu sehen, welche auch zu erklären vermag, warum überhaupt Parallelen zwischen Marx und Star Trek gezogen werden können. Anschließend wurde eine Typologie materialer Utopien entworfen, um die höhere Phase des Kommunismus und die Wirtschaft der Föderation anschließend darin zu verorten. Abgrenzungsmerkmal dieser unterschiedlichen Typen materialer Utopien ist die Strategie, welche empfohlen wird, um den Zustand der Bedürfnislosigkeit herzustellen, der materiale Utopien auszeichnet. Dabei tat sich ein großer Unterschied auf: Während die höhere Phase des Kommunismus Marx zufolge durch die vollständige Entfaltung der Produktivkräfte möglich werden soll, thematisiert Star Trek insbesondere einen Gesinnungswandel des Menschen in Bezug auf wirtschaftliche Angelegenheiten. Deswegen wurde die höhere Phase des Kommunismus von Karl Marx dem Lager der technischen Utopien zugeordnet, während die Wirtschaft der Föderation dem der ethischen Utopien zugerechnet wurde.

Notes

  1. Der Aufsatz verbindet Gedanken, die bereits an anderer Stelle formuliert wurden (vgl. Kremser, »Beispiel«; Kremser, Ende 142–152), und entwickelt sie weiter. Für äußerst hilfreiche Hinweise sei den beiden anonymen Gutachter:innen recht herzlich gedankt! [^]
  2. Star Trek feierte im Jahr 2016 sein 50-jähriges Jubiläum. Am 8. September 1966 lief das erste Mal ST:TOS auf dem Sender NBC im US-amerikanischen Fernsehen. Damals hieß die Serie nur Star Trek. [^]
  3. Patrick Stewart, der Schauspieler von Jean-Luc Picard, dem Captain der U.S.S. Enterprise in Star Trek: The Next Generation (ST:TNG, Raumschiff Enterprise – Das nächste Jahrhundert, US 1987–1994, Idee: Gene Roddenberry), begründete seine Rückkehr zum Franchise mit der Serie Star Trek: Picard (US 2020–2023, Idee: Alex Kurtzman, Akiva Goldsman, Michael Chabon, Kirsten Beyer) auf der Star Trek Las Vegas Convention 2018 damit, dass es für viele Fans zu einer Quelle von Hoffnung geworden sei. Star Trek hebt sich von den mehrheitlich dystopischen SF-Verfilmungen unserer Zeit gerade durch ein großes Maß an Optimismus ab, wenn es um die Belange der Menschheit in der Zukunft geht. [^]
  4. Unerwähnt sollte in diesem Zusammenhang selbstverständlich nicht bleiben, dass es aber gerade diese Sinnzuschreibung seitens der Fans ist, die einen nicht unbedeutenden Anteil am kommerziellen Erfolg von Star Trek hat. Das Bild einer hoffnungsvollen Zukunft der Menschheit, das von Star Trek transportiert wird und es von anderen SF-Werken abhebt, gerät dabei offenkundig in einen Widerstreit mit dem Umstand, dass es in einem kapitalistischen Wirtschaftssystem produziert wird. Es darf nicht vergessen werden, dass sich im Grunde genommen alle großen Zäsuren im Franchise dadurch erklären lassen, dass Star Trek den wirtschaftlichen Erwartungen des Fernsehstudios nicht genügen konnte. Star Trek ist also eine Ware, die sich eben auch deshalb gut verkauft, weil sie das Bild einer wünschenswerten Zukunft entwirft, in der es unter anderem keinen Kapitalismus mehr gibt (vgl. Hickethier). [^]
  5. Um zwei Beispiele aus Star Trek: Deep Space Nine (ST:DS9, US 1993–1999, Idee: Rick Berman, Michael Piller) und ST:TNG zu nennen: In ST:DS9. S05E25: In The Cards (US 1997, Regie: Michael Dorn) möchte Jake Sisko für seinen Vater eine antiquarische Baseball-Karte ersteigern. Weil ihr Eigentümer kein Latinum akzeptiert, das außerhalb der Föderation als Transaktionsmittel verwendet wird, sondern nach einem anderen Gut verlangt, müssen Jake und seiner Helfer Nog eine Reihe von Tauschgeschäften durchführen, um in den Besitz des Gutes zu gelangen. Die Umständlichkeit von solchen Tauschketten wird häufig in Lehrbüchern zum volkswirtschaftlichen Fach ›Geld und Währung‹ einleitend beschrieben, um die Effizienzgewinne zu illustrieren, die durch die Einführung von Geld als Tauschmittel in einer Naturalwirtschaft eingefahren werden können. Ein weiteres Beispiel findet sich in ST:TNG. S07E09: Force of Nature (US 1993, Regie: Robert Lederman). Darin werden die Gefahren des interstellaren Reisens als eine ›Tragik der Allmende‹ beschrieben. Mit Hilfe der Allmendeproblematik werden in der Umweltökonomik die negativen Folgen konzeptualisiert, die aus der Übernutzung eines öffentlichen Gutes erwachsen können. [^]
  6. In ST:TOS finden sich kaum wirtschaftliche Referenzen. Ab und an ist allerdings von sogenannten ›Föderationsdukaten‹ (im engl. Original: Federation credit) die Rede, etwa in ST:TOS. S02E15: The Trouble with the Tribbles (US 1967, Regie: Joseph Pevney), welche vermutlich als Geld Verwendung finden. Dass die von Star Trek beschriebene Zukunft ohne Geld auskommen soll, wurde erst mit dem Kinofilm Star Trek IV: The Voyage Home (Star Trek IV: Zurück in die Gegenwart, US 1986, Regie: Leonard Nimoy) etabliert. [^]
  7. Was soll im Folgenden unter einer ökonomischen Utopie verstanden werden? Von der illusionistischen Verwendung des Utopiebegriffs, die vor allem im alltäglichen Sprachgebrauch verbreitet ist, gilt es eine wissenschaftliche zu unterscheiden. In der Utopieforschung, dem interdisziplinären Forschungsfeld, das von dem Inhalt des Utopiebegriffs handelt, werden mehrere Utopiebegriffe unterschieden. Für den hier verfolgten Zweck erweist sich der klassische Utopiebegriff als geeigneter Ausgangspunkt für eine Vorstellung davon, was eine ökonomische Utopie sein könnte. Der klassische Utopiebegriff stellt den von Thomas Morus im Jahr 1516 veröffentlichen Staatsroman De optimo rei publicae statu deque nova insula Utopia (1516, dt. Utopia) in das Zentrum der Begriffsbestimmung. Grundlegend ist hierbei die Idee, dass Morus, indem er seinen Roman auf diesen Namen taufte, nicht bloß ein neues Wort schuf, sondern mit ihm auch gleich eine ganze Gattung des politischen Denkens begründete. Unter einer Utopie im Sinne des klassischen Utopiebegriffs versteht Richard Saage deshalb, »Fiktionen innerweltlicher Gesellschaften, die […] sich entweder zu einem Wunsch- oder Furchtbild verdichten, das auf Fehlentwicklungen der eigenen Gesellschaft reagiert« (Saage, Utopieforschung 10 f.). Nach dem klassischen Utopiebegriff ist also für die Utopie der Entwurf eines fiktiven idealen politischen Gemeinwesens konstitutiv. Ob sich dieser verwirklichen lässt oder nicht, erscheint dabei nachrangig. In Analogie zum klassischen Utopiebegriff sollen im Folgenden Fiktionen idealer Wirtschaften als ökonomische Utopien bezeichnet werden. Da sich der hier verwendete Begriff der ökonomischen Utopie den klassischen Utopiebegriff zum Vorbild nimmt, soll er ebenfalls frei von jeder illusionistischen Konnotation verwendet werden. Die Wirtschaft in Star Trek soll als eine solche ökonomische Utopie verstanden werden. Nicht zugestimmt werden soll aber der beispielsweise von Sebastian Stoppe vertretenen Position, bei Star Trek handle es sich um eine Utopie im Sinne des klassischen Utopiebegriffs (vgl. hierfür kritisch Spiegel, »Rezension« 226; Spiegel, »Utopia« 1089; Saage, »Rezension« 373; Kremser, »Feier« 124 f.). [^]
  8. Hierin besteht auch der Unterschied zur Position Ewings, der die Wirtschaft der Föderation in der Mitte zwischen erster und höherer Phase des Kommunismus verortet, vgl. Ewing, »Trekonomics«. [^]
  9. Was als eine ökonomische Utopie gelten kann, ist abhängig davon, was unter ›ökonomisch‹ verstanden wird. Von materialen lassen sich deshalb formale Utopien unterscheiden, welche einen gesellschaftlichen Zustand beschreiben, der sich durch das größtmögliche Maß an allokativer Effizienz auszeichnet. Für die Unterscheidung von materialer und formaler Utopie vgl. Kremser, Ende 82–104. [^]
  10. Man beachte dabei: Latinum wird in Star Trek als eine Flüssigkeit beschrieben. Um Festigkeit zu erlangen, muss es in Gold gepresst werden, das allerdings replizierbar ist und deswegen bereits wertlos geworden ist. Das lässt sich als satirische Kritik der heutigen Wirtschaftsverhältnisse verstehen: Vor noch gar nicht so langer Zeit spielte Gold in der Währungsordnung von Bretton Woods eine herausragende Rolle, als der US-Dollar in Gold konvertibel war und zahlreiche Währungen im Rahmen fester Wechselkurse an den Dollar gebunden wurden. Auch heute noch spielt es als Währungsreserve und Geldanlage eine gewichtige Rolle in der Volkswirtschaft. In der Degradierung des Goldes in Star Trek zeigt sich darüber hinaus eine Parallele zu Thomas Morus. In Utopia wird nämlich dem Gold auch kein Wert mehr beigemessen. Die utopische Ökonomie von Utopia lässt sich im Übrigen auch als eine ökonomische Utopie auffassen (vgl. hierfür Kremser, Ende 105–116). Ich danke für den Hinweis einem/einer anonymen Gutachter:in. [^]
  11. Das zeigt sich auch daran, dass Memory Alpha, das Star-Trek-Wiki, in seiner deutschen Ausgabe keinen Eintrag zum Begriff ›Eigentum‹ enthält. Die englische Ausgabe hat zwar einen Artikel, in diesem wird aber nichts über die Eigentumsverhältnisse in der Föderation ausgesagt. Es ist davon auszugehen, dass zumindest eine Form von Privateigentum dahingehend besteht, dass die Protagonisten einzelne Gegenstände von ideellem Wert in ihren Quartieren besitzen (z. B. Picards Shakespeare-Bände, verschiedene Geschenke und archäologische Gegenstände, Rikers Posaune etc.). Eine solche Form von Privateigentum hat es aber historisch zu allen Zeiten gegeben, auch während des Realsozialismus. Ökonomisch relevant ist deswegen einzig die Frage, ob eine Eigentumsordnung den Privatbesitz an den Produktionsmitteln ermöglicht, bspw. indem zivilrechtlich die Möglichkeit für Bürgerinnen und Bürger besteht, Unternehmen in Form von Aktiengesellschaften oder anderen Gesellschaftsformen zu gründen. Hierzu erfährt man in Star Trek, wie bereits gesagt, gar nichts. [^]
  12. Für die Überlegungen in diesem Abschnitt vgl. Kremser, Ende 82–95. [^]
  13. Die Frage, wie eine ideale Wirtschaft aussehen kann, begleitet die abendländische Kultur seit ihren Anfängen. So wurde sie bereits in der klassischen Antike aufgeworfen. Besonders drängend wurde sie aber immer wieder in Zeiten epochaler ökonomischer Zäsuren diskutiert, wie beispielsweise während der industriellen Revolution oder der Weltwirtschaftskrise 1929. Auch heute werden wieder in größerem Maße ökonomische Utopien entworfen, vgl. hierzu Kremser, »Gehalt«. [^]
  14. Beispiele für Sozialutopien finden sich in Johann Gottlieb Fichtes Geschlossenem Handelsstaat und der Vorstellung eines stationären Zustandes bei John Stuart Mill, vgl. Kremser, Ende 117–141. [^]
  15. Ein Beispiel für eine technische Utopie stellt das von John Maynard Keynes verfasste Essay »Economic Possibilities for Our Grandchildren« dar, vgl. Kremser, Ende 152–163. [^]
  16. Beispiele für ethische Utopien stellen die auf ein gutes Leben ausgerichtete Ökonomik bei Aristoteles und die Vorstellung eines Endes der Utopie im Denken Herbert Marcuses dar, vgl. Kremser, Ende 163–185. [^]
  17. Um einen Zusammenhang zu behaupten und anschließend wirtschaftstheoretisch mit Leben zu füllen, der von den Replikatoren hin zum Ende der Knappheit in Star Trek führt, kann man aber auch auf andere Ökonominnen und Ökonomen als Marx zurückgegriffen werden. Jonathan Thornton hat etwa die Wirtschaft der Föderation der Vision einer zukünftigen Wirtschaft gegenübergestellt, so wie sie John Maynard Keynes in seinem 1930 erschienen Essay »Economic Possibilities for our Grandchildren« für das 2030 entworfen hat (vgl. Thornton 1042). Keynes lässt sich mit diesem Essay ebenfalls dem Lager der technischen Utopien zuordnen (vgl. Kremser, Ende 152–163). [^]
  18. ST:DS9. S02E21: The Maquis, Part II (US 1994, Regie: Corey Allen). [^]
  19. ST:DS9. S03E16: Prophet Motive (US 1995, Regie: René Auberjonois). [^]
  20. ST:DS9. S03E14: Heart of Stone (US 1995, Regie: Alexander Singer). [^]
  21. ST:DS9. S02E07: Rules of Acquisition (US 1993, Regie: David Livingston). [^]
  22. Rules of Acquisition. [^]
  23. Acquisition. [^]
  24. Rules of Acquisition. [^]
  25. ST:DS9. S07E08: The Siege of AR-558 (US 1998, Regie: Winrich Kolbe). [^]
  26. ST:DS9. S05E20: Ferengi Love Songs (US 1997, Regie: René Auberjonois). [^]
  27. ST:DS9. S04E16: Bar Association (US 1996, Regie: LeVar Burton). [^]

Autor

Christian E. W. Kremser (geb. 1988) absolvierte ein Doppelstudium in Wirtschaftswissenschaften (B. Sc. & M. Sc.) und Philosophie (B. A. & M. A.) an der Fernuniversität in Hagen und der Johann Wolfgang von Goethe-Universität Frankfurt am Main. Nach seinem Studium war er Lehrbeauftragter am Fachbereich Wirtschaftswissenschaften der Goethe-Universität sowie der Dualen Hochschule Baden-Württemberg in Mannheim und Heilbronn. Derzeit ist er Referent einer oberen Bundesbehörde in der Nähe von Frankfurt am Main. Neben seiner Berufstätigkeit promovierte er 2020 am Fachbereich Wirtschaftswissenschaften der Goethe-Universität bei Prof. Dr. Dres. h.c. Bertram Schefold über die Vorstellung ökonomischer Utopien in der Ideengeschichte. In dem von der Friedrich-Naumann-Stiftung organisierten Webtalk ›Star Trek und die Politik‹ begleitete er wissenschaftlich die Episode ›Star Trek und Ökonomie‹ (Online: www.youtube.com/watch?v=_l16G0NqnwA&t=29s). Zu seinen Forschungsschwerpunkten gehören: Wirtschaftsphilosophie, Wirtschaftsethik, Wissenschaftstheorie der Wirtschaftswissenschaften und ökonomische Theoriegeschichte.

Konkurrierende Interessen

Der Autor hat keine konkurrierenden Interessen zu erklären.

Filmografie

Filme

Star Trek IV: The Voyage Home (Star Trek IV: Zurück in die Gegenwart). Regie: Leonard Nimoy. US 1986.

Star Trek: First Contact (Star Trek: Der erste Kontakt). Regie: Jonathan Frakes. US 1996.

Serien

Star Trek: The Original Series (Raumschiff Enterprise). Idee: Gene Roddenberry. US 1966–1969.

Star Trek: The Next Generation (Raumschiff Enterprise – Das nächste Jahrhundert). Idee: Gene Roddenberry. US 1987–1994.

Star Trek: Deep Space Nine. Idee: Rick Berman, Michael Piller. US 1993–1999.

Star Trek: Enterprise. Idee: Rick Berman, Brannon Braga. US 2001–2005.

Star Trek: Picard. Idee: Alex Kurtzman, Akiva Goldsman, Michael Chabon, Kirsten Beyer. US 2020–2023.

Episoden

Star Trek: The Original Series. S02E15: The Trouble with the Triblles. Regie: Joseph Pevney. US 1967.

Star Trek: The Next Generation. S01E26: The Neutral Zone. Regie: James L. Conway. US 1988.

Star Trek: The Next Generation. S06E01: Times’s Arrow, Part II. Regie: Les Landau. US 1992.

Star Trek: The Next Generation. S07E09: Force of Nature. Regie: Robert Lederman. US 1993.

Star Trek: The Next Generation. S07E21: Firstborn. Regie: Jonathan West. US 1994.

Star Trek: Deep Space Nine. S02E07: Rules of Acquisition. Regie: David Livingston. US 1993.

Star Trek: Deep Space Nine. S02E21: The Maquis, Part II. Regie: Corey Allen. US 1994.

Star Trek: Deep Space Nine. S03E14: Heart of Stone. Regie: Alexander Singer. US 1995.

Star Trek: Deep Space Nine. S03E16: Prophet Motive. Regie: René Auberjonois. US 1995.

Star Trek: Deep Space Nine. S05E25: In the Cards. Regie: Michael Dorn. US 1997.

Star Trek: Deep Space Nine. S05E20: Ferengi Love songs. Regie: René Auberjonois. US 1997.

Star Trek: Deep Space Nine. S07E08: The Siege of AR-558. Regie: Winrich Kolbe. US 1998.

Star Trek: Voyager. S05E15: Dark Frontier, Part I. Regie: Cliff Bole, Terry Windell. US 1999.

Star Trek: Discovery. S03E12: There is a Tide …. Regie: Jonathan Frakes. US 2020.

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